05032019

Wir sagen, wir hassen dieses Land und wir lieben es doch. Und wenn wir sagen, wir lieben es, so hassen wir es innerlich jeden Tag wieder neu. Man kann dieses Land aber nicht lieben, weil es uns mit seiner tiefsten Verachtung entgegentritt.

Wir merken nicht, wie wir weiter im Sumpf dieses Landes untergehen, in diesem Klima, welches das allerschädlichste ist. Wir atmen die angeblich gute Luft, wir glauben, wir tun uns etwas Gutes und fügen uns doch den größten Schaden zu.

In einer völligen Geistesverkümmerung vegetieren wir dahin und reden uns ein, dass ein Museum reicht, dass die wenigen Kulturstätten für unser Überleben reichen würden und leiten uns selbst in die Irre. Völlig verdummt steigen wir auf Berge und völlig verblödet joggen wir den See entlang, springen ins Wasser – wenn wir noch einen Ort finden, wo wir ins Wasser gehen können – und schwimmen stumpfsinnig vor uns hin.

Wir achten auf unsere eisernen Körper und lassen unsere Köpfe tagtäglich verkümmern und dadurch verkrümmen wir auch innerlich. Wir verstopfen unsere Adern und lassen unsere Herzen verdrecken.

Wir feiern die Tage der deutschsprachigen Literatur und mühen uns die restlichen Tage an einer Sprache ab, die uns in den Zustand eines Schlagabfalls versetzt.

Stolz spazieren wir auf dem ganzen Müll, der hier angesammelt wurde. Und haben nichts Besseres zu tun als unaufhaltsam weiter Müll zu produzieren.

Unsere Täler sind vergiftet, unsere Berge sind vergiftet und wir sind es letztendlich auch.  Die unfruchtbarste Erde, die uns als Humus nun entgegenkommt.

Wir hassen uns gegenseitig,