menschen treffend: alex

Und dann ist er einfach weg und mit ihm die Möglichkeit sich jemals wieder zu sehen. Was für eine Dimension, dieses „nie mehr“. Und es geht aber in Gedanken gar nicht darum, was „nie mehr“ möglich sein wird, sondern es geht nur darum, was man nie gemacht hat. Und man hat was verpasst und das ist nicht mehr herstellbar. Und der Verlust heißt nun eigentlich etwas, das man nie hatte. Und man denkt, wäre man doch die eine Stunde länger geblieben. Hätte man sich doch den Moment mehr Zeit gelassen, wäre nicht weggehetzt. Es wäre möglich gewesen, aber nicht nur Distanz trennt, sondern auch Termine. Wäre man doch zurückgekehrt, hätte man sich doch bloß umgedreht und gesagt: „Ach, was. Bleiben wir doch noch zusammen.“ Du hättest es angeboten gehabt, nicht nur einmal, noch etwas zu essen oder zu trinken. Die Einladung war wie die Verabschiedung herzlich, wie es auch schon die Begrüßung war. Offene Arme im offenen Haus. Hier herrscht die Gedankenfreiheit mit der Kunstfreiheit. Alex hat was geschaffen und eingeladen daran Teil zu nehmen, hat einen Ort erfunden, der mehr als das war, und ihn geöffnet. Und er hat Bilder geschaffen und hat immer schon Räume geschaffen, in die man sich reindenken konnte. Und dann ist er in einem völlig unglaublichen Zustand.
Und dann liegt er einfach nur noch da. Und man steht und versteht es nicht. Und die Bilder reihen sich aneinander und selbst da entstehen neue Bilder. Und ich frage mich, habe ich jemals „Dankeschön“ gesagt und formuliere „Entschuldigung“. Und eigentlich weiß man gar nicht, was man sagen sollte und was man noch sagen kann. Und weiß nur, was man nicht gesagt hat. Und weiß nicht, ob er wusste, wie man ihn schätzte, wie sehr ich ihn schätzte, wie oder ob da zwischen uns nur die Auseinandersetzungen blieben von zwei Menschen, die eigentlich etwas Ähnliches wollten und auf ihre Art kämpften. Wir hätten uns öfter treffen sollen und weiß, dass daraus viel entstanden wäre. Noch mindestens ein Bier hätte es sein müssen, in einem Raum, den Alex geöffnet hat. Aber das ist schon nicht mehr denkbar.
Und man erinnert sich zurück an die ersten Begegnungen mit Alex, wie er in einem Moment hinter der Bar und im nächsten schon auf der Bühne stand und nur kurz darauf mit dem Hammer in der Hand mit dem Bau einer riesigen Bretterwand beschäftigt war. Das war er, und noch viel mehr. Da war das Lachen und das Lächeln und die Art des Sprechens, das ein Denken wie auch ein Bedenken zeigte. „Sanft“ fällt mir ein und „bedacht“ und dass Axel immer schon einen Schritt weiter war, wenn man ihn traf.
Man wird Alex nicht gerecht, wenn man ihn treffend und abschließend darstellen soll. Doch viele bemühen sich darum und das ist Teil der Beschreibung. Und viele können es, weil er sie einander vorgestellt hat. Es bleibt mehr als die Erinnerung daran.