gewonnen. gratulation. und schnell ein foto mit dem edlen spender. verkündet wird auf allen kanälen. noch mehr gratulation. irritierend ist dabei, dass der sponsor fast doppelt so groß platziert wird wie die autorin. aber die darf sich schließlich über das preisgeld freuen, das der edle spender bereitstellt. und so rückt die kunst zuerst doch mal in den hintergrund. zwecks heiligung der mittel, die anzunehmen sind.

werden bald die künstler*innen mit logos auf ihrer bekleidung auftreten müssen? oder anders: wann ist es soweit, dass. denkbar ist es, dass schon im nächsten buch – ganz nebenbei – der edle sponsor auch zu nennen ist, auf seite 2 noch vor dem titel, mit logo, oder irgendwo eingeflochten in den text. wie: der nette herr am schalter der xxx-bank weist mich darauf hin, dass er bald schon von einem automaten ersetzt wird.
nur ein symptom. neuer absatz. in den zeiten, die nicht weniger hart werden. der öffentlichen hand fällt es immer schwerer die kultur weiter zu subventionieren. denn die wirtschaft braucht die förderung, um zu florieren, endlich wieder. und so setzt der staat dann die künstler*innen in klimatisierte räume, wo sie kurz am buffet naschen, dann aber vorträge darüber bekommen, wie das stiftungswesen funktioniert und dass es derer unzählige gibt, man müsse sich nur informieren und bewerben, das sei die zukunft. für einen jährlichen mitgliedsbeitrag gibt es dafür auch tipps und workshops. holen sie sich das geld. es liegt bereit. es wird gestiftet. lassen sie sich sponsern. sie müssen nur ein paar kriterien erfüllen.
stiftungen sind ohnehin die lösung für die vielen laufenden probleme, die bleiben werden. nicht nur für die kunst auch für unser soziales system. denn auch die armut wird nicht mehr bekämpft, indem man sie löst. da gibt es ganz andere probleme, denen man gehör schenkt. auch hier appelliert der staat – und hält das für eine gute idee – doch in eine stiftung einzuzahlen, die die armut lindern soll. die armen leben dann von spendengeldern, also von der großzügigkeit derer, die wohl haben, mehr haben als alle anderen. das ist dann etwas würdevoller als betteln gehen zu müssen, oder auch nicht.
da blickt man dann ganz schnell in eine zukunft, in der jene, was zu sagen haben, die genug geld haben. wahrscheinlich ist das schon die gegenwart. bei ihnen kann man sich bedanken, wenn sie was abgeben. und wenn nicht, dann eben nicht. dann zumindest auch kein dank. dabei versteht doch kein mensch, dass alles mit geld käuflich sein soll, längst schon ist. und daneben alles andere stetig an wert verliert.
Everybody knows that the dice are loaded
Everybody rolls with their fingers crossed
Everybody knows the war is over
Everybody knows the good guys lost
Everybody knows the fight was fixed
The poor stay poor, the rich get rich
That’s how it goes
Everybody knows > Leonard Cohen